Brasilien: Unruhen vor Fußball-WM

19 05 2014
SENDUNG: Ö1-Morgenjournal, Samstag, 17. Mai 2014 
Ö1 zum Nachhören

Knapp einen Monat vor Beginn der Fußball-WM in Brasilien wird das Land von einer Welle von Protesten und Streiks überzogen. Tausende Menschen demonstrierten diese Woche in verschiedenen WM-Austragungsstädten gegen die hohen Kosten der Fußball WM. In Sao Paulo, wo am 13. Juni das Eröffnungsspiel stattfinden wird, kam es zu Straßenschlachten zwischen Polizei und gewaltbereiten Demonstranten.

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Protest gegen Wohnungsnot

Im Zentrum von Sao Paulo schlagen vermummte Demonstranten Schaufenster ein und zerstören Bankomaten. Sie werfen Steine auf die Militärpolizei, die antwortet mit Gummigeschoßen und Tränengas. Mehrere Menschen werden verletzt und acht festgenommen. Bereits am Vormittag hatten etwa 2.000 Aktivisten der Obdachlosenbewegung „Movimento Sem Tetos“ eine Hauptverkehrsader der Stadt abgesperrt und friedlich gegen die Wohnungsnot demonstriert. Man brauche Wohnungen, statt Stadien. Wegen der Fußball-WM seien die Mietpreise ins Unermessliche gestiegen, kritisieren die Demonstranten. Anfang Mai besetzten etwa 2.500 wohnungslose Familien ein Grundstück in der Nähe des Fußball-Stadions Arena Corinthians in Sao Paulo.

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Kokain und Kohle. Wie ausländische Interessen den Bürgerkrieg in Kolumbien beeinflussen

13 11 2013
SENDUNG: Donnerstag, 14. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Mehrere hundert Millionen Dollar zahlen die USA jährlich an die kolumbianische Regierung. Damit soll Kolumbien einerseits die linke Guerilla im Land bekämpfen und andererseits den Drogenhandel. Nirgendwo auf der Welt wird mehr Kokain hergestellt als in Kolumbien. Die EU wiederum hat dieses Jahr ein Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Land unterzeichnet. Kolumbien hat große Mengen an Bodenschätzen und ist interessant für internationale Investoren. Doch: was für Auswirkungen hat so ein Abkommen auf ein Land, wo seit einem halben Jahrhundert ein Bürgerkrieg tobt? Auf ein Land, in dem so viele Gewerkschaftsaktivisten ermordet wurden wie sonst nirgendwo auf der Welt?

Foto (c) Negar Roubani

DL

TEXT KOMMT NOCH….

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Kolumbiens Kämpferinnen. Von Entführten und Entführerinnen

12 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Mittwoch, 13. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

„Wenn sie Gummistiefel tragen und Frauen in ihren Reihen marschieren, dann ist es die Guerilla“, erklärt mir ein Kleinbauer auf meine Frage, woran ich denn hier im Urwald erkennen würde, welche bewaffnete Gruppe uns über den Weg läuft. Zu etwa einem Drittel bestehen die Guerillagruppen in Kolumbien aus weiblichen Kämpferinnen. Der dritte Teil des Radiokollegs wirft einen Blick auf das Leben in den Dschungelcamps der Guerilla. Unter anderem aus Sicht einer unbewaffneten Kämpferin: dem Entführungsopfer Ingrid Betancourt, die mehrere Jahre in der Gewalt der Guerilla verbringen musste.

Foto (c) Johannes Schmidt

DL

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Kolumbien: Vertriebene, Verfolgte und Widerständische

11 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Dienstag, 12. November 2013
 9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Das südamerikanische Land Kolumbien hat viele Gesichter: neben der dunklen und grausamen Seite eines jahrzehntelangen Bürgerkriegs, trifft man auf Lebensfreude, auf eine reichhaltige Kultur – von Musik über Literatur bis hin zur Malerei – sowie auf eine innovative Stadt- und Verkehrspolitik in manchen Großstädten. Unglaublicher Reichtum existiert direkt neben bitterer Armut. Kolumbien ist auch ein Land der Vertriebenen: Neben dem Sudan und dem Irak hat Kolumbien die weltweit höchste Zahl an Binnenflüchtlingen. Etwa vier bis sechs Millionen Menschen (je nach Schätzung) mussten wegen des bewaffneten Konflikts ihr Zuhause verlassen. Die meisten flüchteten in die Großstädte. Im Süden von Bogotá wachsen die Elendsviertel. Das größte davon: die Ciudad Bolívar, mit etwa einer Million Einwohner.

Foto (c) Pjotr Haggenjos

DL

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Kolumbien: Fünf Jahrzehnte bewaffneter Konflikt

10 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Montag, 11. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Kommenden Frühling wird es genau 50 Jahre her sein, dass im südamerikanischen Kolumbien Kleinbauern und linke Studenten zu den Waffen griffen. Sie zogen sich in die tropischen Regenwälder zurück, um gegen soziale Ungleichheit und ungerechte Landverteilung zu kämpfen. Doch schon bald finanzierten die verschiedenen Guerilla-Gruppen ihren Kampf mit Hilfe von Drogenhandel und Entführungen. Prominentestes Opfer: die grüne Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Die Zahl der Geiseln in der Hand der Guerilla war zwischenzeitlich so hoch, dass kolumbianische Radiosender eigene Programme für die Angehörigen der Entführungsopfer brachten.

Der Staat ging mit voller Härte gegen Sympathisanten der Guerilla vor. Aber auch gegen Gewerkschaften, soziale Bewegungen und Menschenrechtsaktivisten. Seit den 1960ern hat der bewaffnete Konflikt in Kolumbien etwa 600.000 Todesopfer gefordert. Mehr als vier Millionen Menschen wurden vertrieben. Neue Akteure sind dazugekommen, die auf die eine oder andere Weise in den Konflikt hineinspielen: rechte Paramilitärs, Drogenkartelle, die US-Armee, multinationale Konzerne. Und doch könnte das 50. Jahr des Bürgerkriegs vielleicht das letzte sein. Seit mehr als einem Jahr verhandelt die kolumbianische Regierung mit den FARC – der größten der Guerilla-Gruppen – ein Friedensabkommen. Noch nie schien der Frieden in Kolumbien so greifbar wie heute – und doch könnte hier noch einiges schiefgehen.

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DL

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Kolumbien: Das Dorf der Unbeugsamen

23 04 2013

SENDUNG: Journal Panorama, Dienstag, 22. April 2013, 18:25 Uhr, Ö1

Seit fast 50 Jahren tobt in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt. Linke Guerillagruppen kämpfen gegen die kolumbianische Armee und gegen rechtsgerichtete paramilitärische Einheiten. Zwischen die Fronten geraten oft Kleinbauern, die im Konfliktgebiet leben. 600.000 Menschenleben hat der Krieg bereits gefordert, vier Millionen Menschen wurden vertrieben. Sie flüchten in die Städte, wo die Armenviertel anwachsen. In der nordwestlichen Provinz Antioquia hat eine Gruppe von Kleinbauern beschlossen, sich nicht von ihrem Land vertreiben zu lassen. 

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Malen gegen das Vergessen

Doña Brígida González malt Bilder aus Wasserfarben: hellblauer Himmel, giftgrüne Hügel. Daneben schwarze Strichmännchen mit Gewehren, am Boden liegen acht Menschen in roter Blutlache. „Wir müssen uns immer an diese Gräueltaten erinnern, damit sich die Geschichte nicht wiederholt“, erklärt die kleine rundliche Frau mit den weißen Zöpfen und lächelt dabei sanft. Sie ist Gründungsmitglied der Friedensgemeinde San José de Apartadó: einer neutralen Zone mitten in der Konfliktzone Urabá, im Nordwesten Kolumbiens. In den umliegenden Wäldern kämpft die linke Guerilla FARC gegen die kolumbianische Regierungsarmee und rechte Paramilitärs. Den Rest des Beitrags lesen »





Als lebender Schutzschild in Kolumbien

22 04 2013

SENDUNG: Moment – Leben heute, Montag, 22. April 2013, 14:40 Uhr, Ö1

„Freiwillige gesucht für einen einjährigen Friedenseinsatz“. Immer wieder hat sie diese Anzeige des Internationalen Versöhnungsbundes gesehen, erzählt Elisabeth Rohrmoser: „Aber sie hat mich irrsinnig abgeschreckt. Denn da stand, man ist selbst für sein Leben verantwortlich“. Bei weiteren Recherchen zur kolumbianischen Friedensgemeinde San José de Apartadó stellte sie fest: in dem Gebiet sind Landminen vergraben und es existiert eine Reisewarnung des Außenministeriums. „Und ich hab mir gedacht: Nein, das ist mir zu heftig. Ich geh doch nicht wohin, wo ich mein Leben aufs Spiel setze.“ Und dann ging sie doch. Zehn Monate hat die Waldviertlerin Elisabeth Rohrmoser im Bergdorf La Union, in den Urwäldern Kolumbiens verbracht, als Menschenrechtsbeobachterin im Auftrag des Internationalen Versöhnungsbundes.

(c) Elisabeth Rohrmoser

„Einige würden nicht mehr existieren“
Seit fünf Jahrzehnten tobt in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg. Zwischen die Fronten geraten häufig Kleinbauern, die in den Konfliktzonen leben. Mitten im Kriegsgebiet in der nördlichen Region Urabá hat eine Gruppe Bauern beschlossen, sich nicht von bewaffneten Gruppen vertreiben zu lassen. Den Rest des Beitrags lesen »





Kolumbien: Schwierige Friedensgespräche

16 03 2013

SENDUNG: Ö1 Morgenjournal, Samstag, 16. März 2013, 7:00 Uhr /
Ö1 zum Nachhören

Seit fast 50 Jahren tobt in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt zwischen der Regierung und linksgerichteten Guerilla-Gruppen. Der jetzige Präsident Juan Manuel Santos hat die ehrgeizigen Pläne, dem jahrzehntelangen Krieg ein Ende zu bereiten – was ihm vor kurzem sogar eine Nominierung für den Friedensnobelpreis beschert hat. Seit November finden in der kubanischen Hauptstadt Havanna Friedensgespräche statt mit der größten kolumbianischen Guerilla: den FARC. Ähnliche Versuche in den 1980ern und 90ern sind gescheitert. Wie die Chancen stehen, dass die Konfliktparteien diesmal ein nachhaltiges Friedensabkommen zustande bringen, darüber haben wir in Bogotá mit dem Oppositionspolitiker Iván Cepeda gesprochen. Er ist im kolumbianischen Kongress Sprecher der Arbeitsgruppe für die Friedensverhandlungen.

Foto (c) Valentina Duelli

Streitthema Landverteilung

Es ist ein historischer Moment für Kolumbien, glaubt der Oppositionspolitiker und Menschenrechtsexperte Iván Cepeda: Zum ersten Mal in der Geschichte des fast 50-jährigen Konflikts würden es beide Verhandlungsparteien ernst meinen mit dem Frieden. Die Gespräche haben im November auch gleich mit einem extrem heiklen Thema begonnen: Punkt 1 der Verhandlungsagenda ist das Thema ländliche Entwicklung. In diesem Zusammenhang wird auch über eine mögliche Agrarreform gesprochen. Den Rest des Beitrags lesen »





Chronik einer angekündigten Hungersnot

20 04 2012

SENDUNG: Journal Panorama, Dienstag, 24. April 2012,
18:25 Uhr, Ö1

Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen vor einer drohenden Hungerkatastrophe in der westafrikanischen Sahelzone. In Mali, Niger, Burkina Faso und im Tschad hat die anhaltende Dürre einen großen Teil der Ernte vernichtet. Die Preise für Lebensmittel haben sich in vielen Regionen verdoppelt. Dazu kommen politische Unruhen und Flüchtlingsströme. Doch noch könnte man eine Katastrophe verhindern, sagen Hilfsorganisationen. Vorausgesetzt die Weltöffentlichkeit unternimmt diesmal rechtzeitig etwas. Eine Reportage aus dem Tschad.

Dörfer ohne Männer

Besucht man derzeit im Tschad Dörfer, die in der Sahelzone gelegen sind, so trifft man in erster Linie auf Frauen und Kinder. Nur wenige, meist ältere Männer sind noch hier. „Die meisten unserer Männer sind in die Hauptstadt N’Djamena gegangen, um Arbeit zu suchen“, erzählen die Frauen im Dorf Douguia. Die Männer arbeiten dort als Tagelöhner, damit sie Geld nach Hause schicken können. Den Rest des Beitrags lesen »





Ein Brasilien für alle? Rückblick auf acht Jahre Lula

17 12 2010

SENDUNG: Journal Panorama, Montag, 20. Dezember 2010,
18:25 Uhr, Ö1

Am 1.1.2011 ist es soweit: Brasilien, das größte Land Lateinamerikas, bekommt seine erste Präsidentin. Dilma Rousseff, Tochter eines bulgarischen Einwanderers, wird für die nächsten vier Jahre die Geschicke des Landes leiten. Als Guerillera kämpfte sie in den späten 1960ern im bewaffneten Widerstand gegen die brasilianische Militärdiktatur, wurde verhaftet und gefoltert. Ab den 1980ern engagierte sie sich in der Arbeiterpartei PT, war Energieministerin und zuletzt Kabinettschefin unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva – den sie jetzt beerbt. Und es sind große Fußstapfen in die Dilma Roussef da tritt. Jetzt, am Ende seiner Amtszeit, konnte sich Präsident Lula über Beliebtheitswerte von über 80 Prozent freuen. Innerhalb von acht Jahren hat er das schwer verschuldete Entwicklungsland zu einer Weltmacht gemacht. 24 Millionen Brasilianer und Brasilianerinnen konnten der absoluten Armut entrinnen. Aber es gibt auch Kritik: vor allem aus den sozialen Bewegungen, sowie von Umweltschützern.

Zu Tränen gerührt
Lula hätte vermutlich auch einen Telefonmasten als seinen Nachfolger aufstellen lassen können – die Leute hätten ihn gewählt, sagt Angela Kemper, Brasilienreferentin der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar. Noch nie war ein brasilianischer Präsident so beliebt bei der Bevölkerung wie Luiz Ignacio da Silva, genannt Lula. Lediglich drei Prozent sind laut Umfragen mit seiner Regierung total unzufrieden. Das liegt einerseits an seiner Politik und andererseits wohl auch an seiner Persönlichkeit. Den Rest des Beitrags lesen »