Kolumbien vor den Wahlen

24 05 2014
SENDUNG: Ö1 Morgenjournal, Samstag, 24. Mai 2014, 7 Uhr 
Ö1 zum Nachhören

Am 25. Mai wählt das südamerikanische Land Kolumbien einen neuen Präsidenten. Bei diesen Wahlen geht es um nicht weniger als die Frage: Krieg oder Frieden. Seit genau 50 Jahren tobt in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg zwischen der Regierung und linksgerichteten Guerillagruppen. Noch-Amtsinhaber Juan Manuel Santos verhandelt seit Oktober 2012 in der kubanischen Hauptstadt Havanna ein Friedensabkommen mit den FARC, der größten der Guerilla Kolumbiens und konnte bereits Teilerfolge erzielen. Im Falle seiner Wiederwahl, würden die Friedensgespräche weitergehen. Sein größter Herausforderer, der rechtsgerichtete Óscar Iván Zuluaga wiederum hält es für falsch, mit Terroristen zu verhandeln.

foto (c) johannes schmidt

Guerilla rappt für Frieden

Rappende Guerilleros: Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Kolumbien haben Kämpfer der Guerillagruppe FARC einen Hip Hop Song veröffentlicht. „Kolumbianisches Volk, komm an den Verhandlungstisch“, heißt es im Text. Die Guerilla will Stimmung machen für eine Fortsetzung der Friedensgespräche nach den Wahlen. Und unterstützt damit indirekt die Wiederwahl des derzeitigen Amtsinhabers Juan Manuel Santos.

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Kokain und Kohle. Wie ausländische Interessen den Bürgerkrieg in Kolumbien beeinflussen

13 11 2013
SENDUNG: Donnerstag, 14. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Mehrere hundert Millionen Dollar zahlen die USA jährlich an die kolumbianische Regierung. Damit soll Kolumbien einerseits die linke Guerilla im Land bekämpfen und andererseits den Drogenhandel. Nirgendwo auf der Welt wird mehr Kokain hergestellt als in Kolumbien. Die EU wiederum hat dieses Jahr ein Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Land unterzeichnet. Kolumbien hat große Mengen an Bodenschätzen und ist interessant für internationale Investoren. Doch: was für Auswirkungen hat so ein Abkommen auf ein Land, wo seit einem halben Jahrhundert ein Bürgerkrieg tobt? Auf ein Land, in dem so viele Gewerkschaftsaktivisten ermordet wurden wie sonst nirgendwo auf der Welt?

Foto (c) Negar Roubani

DL

TEXT KOMMT NOCH….

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Kolumbiens Kämpferinnen. Von Entführten und Entführerinnen

12 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Mittwoch, 13. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

„Wenn sie Gummistiefel tragen und Frauen in ihren Reihen marschieren, dann ist es die Guerilla“, erklärt mir ein Kleinbauer auf meine Frage, woran ich denn hier im Urwald erkennen würde, welche bewaffnete Gruppe uns über den Weg läuft. Zu etwa einem Drittel bestehen die Guerillagruppen in Kolumbien aus weiblichen Kämpferinnen. Der dritte Teil des Radiokollegs wirft einen Blick auf das Leben in den Dschungelcamps der Guerilla. Unter anderem aus Sicht einer unbewaffneten Kämpferin: dem Entführungsopfer Ingrid Betancourt, die mehrere Jahre in der Gewalt der Guerilla verbringen musste.

Foto (c) Johannes Schmidt

DL

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Kolumbien: Vertriebene, Verfolgte und Widerständische

11 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Dienstag, 12. November 2013
 9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Das südamerikanische Land Kolumbien hat viele Gesichter: neben der dunklen und grausamen Seite eines jahrzehntelangen Bürgerkriegs, trifft man auf Lebensfreude, auf eine reichhaltige Kultur – von Musik über Literatur bis hin zur Malerei – sowie auf eine innovative Stadt- und Verkehrspolitik in manchen Großstädten. Unglaublicher Reichtum existiert direkt neben bitterer Armut. Kolumbien ist auch ein Land der Vertriebenen: Neben dem Sudan und dem Irak hat Kolumbien die weltweit höchste Zahl an Binnenflüchtlingen. Etwa vier bis sechs Millionen Menschen (je nach Schätzung) mussten wegen des bewaffneten Konflikts ihr Zuhause verlassen. Die meisten flüchteten in die Großstädte. Im Süden von Bogotá wachsen die Elendsviertel. Das größte davon: die Ciudad Bolívar, mit etwa einer Million Einwohner.

Foto (c) Pjotr Haggenjos

DL

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Kolumbien: Fünf Jahrzehnte bewaffneter Konflikt

10 11 2013
SENDUNG: Radiokolleg, Montag, 11. November 2013
9:05 Uhr und 22:15 Uhr, Ö1 

Kommenden Frühling wird es genau 50 Jahre her sein, dass im südamerikanischen Kolumbien Kleinbauern und linke Studenten zu den Waffen griffen. Sie zogen sich in die tropischen Regenwälder zurück, um gegen soziale Ungleichheit und ungerechte Landverteilung zu kämpfen. Doch schon bald finanzierten die verschiedenen Guerilla-Gruppen ihren Kampf mit Hilfe von Drogenhandel und Entführungen. Prominentestes Opfer: die grüne Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Die Zahl der Geiseln in der Hand der Guerilla war zwischenzeitlich so hoch, dass kolumbianische Radiosender eigene Programme für die Angehörigen der Entführungsopfer brachten.

Der Staat ging mit voller Härte gegen Sympathisanten der Guerilla vor. Aber auch gegen Gewerkschaften, soziale Bewegungen und Menschenrechtsaktivisten. Seit den 1960ern hat der bewaffnete Konflikt in Kolumbien etwa 600.000 Todesopfer gefordert. Mehr als vier Millionen Menschen wurden vertrieben. Neue Akteure sind dazugekommen, die auf die eine oder andere Weise in den Konflikt hineinspielen: rechte Paramilitärs, Drogenkartelle, die US-Armee, multinationale Konzerne. Und doch könnte das 50. Jahr des Bürgerkriegs vielleicht das letzte sein. Seit mehr als einem Jahr verhandelt die kolumbianische Regierung mit den FARC – der größten der Guerilla-Gruppen – ein Friedensabkommen. Noch nie schien der Frieden in Kolumbien so greifbar wie heute – und doch könnte hier noch einiges schiefgehen.

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DL

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Kolumbien am Scheideweg. Ein Land zwischen Krieg und Frieden

8 11 2013
SENDUNG: Kontext - Sachbücher & Themen, 
Freitag, 8. November 2013, 9:05 Uhr, Ö1

Seit beinahe 50 Jahren tobt in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg. Geht es nach der aktuellen kolumbianischen Regierung, dann wird das 50. Jahr des Konflikts aber das letzte sein. Sie verhandelt gerade mit der marxistischen Guerillagruppe FARC einen Friedensvertrag. In Kolumbien kämpfen ja linke Guerillagruppen gegen die Regierungsarmee sowie gegen rechte paramilitärische Gruppen. Letztere haben immer wieder Gräueltaten unter der Zivilbevölkerung angerichtet. Doch, in wessen Auftrag? Handelt es sich bei den Paramilitärs um „kriminelle Banden“, wie die Regierung sagt. Oder begehen diese Verbrechen mit Wissen – oder gar auf Geheiß der kolumbianischen Regierung? In seinem aktuellen Buch beschäftigt sich der Kolumbien-Kenner Werner Hörtner mit dem Paramilitarismus in Kolumbien: Das Buch „Kolumbien am Scheideweg. Ein Land zwischen Krieg und Frieden“ ist im Rotpunktverlag erschienen.

"Kolumbien am Scheideweg", Rotpunktverlag

Wäre Werner Hörtner ein kolumbianischer Autor, dann sollte er sich jetzt besser Leibwächter zulegen. Kritische Journalisten und Menschenrechtsaktivisten leben gefährlich in dem südamerikanischen Land. Insbesondere dann, wenn sie Nachforschungen betreiben zu schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, in die hohe Militärs, mächtige Paramilitärs oder gar jemand aus dem Umkreis des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez verwickelt waren. Der Österreicher Werner Hörtner muss sich kein Blatt vor den Mund nehmen: Den Rest des Beitrags lesen »





Kolumbien: Das Dorf der Unbeugsamen

23 04 2013

SENDUNG: Journal Panorama, Dienstag, 22. April 2013, 18:25 Uhr, Ö1

Seit fast 50 Jahren tobt in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt. Linke Guerillagruppen kämpfen gegen die kolumbianische Armee und gegen rechtsgerichtete paramilitärische Einheiten. Zwischen die Fronten geraten oft Kleinbauern, die im Konfliktgebiet leben. 600.000 Menschenleben hat der Krieg bereits gefordert, vier Millionen Menschen wurden vertrieben. Sie flüchten in die Städte, wo die Armenviertel anwachsen. In der nordwestlichen Provinz Antioquia hat eine Gruppe von Kleinbauern beschlossen, sich nicht von ihrem Land vertreiben zu lassen. 

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Malen gegen das Vergessen

Doña Brígida González malt Bilder aus Wasserfarben: hellblauer Himmel, giftgrüne Hügel. Daneben schwarze Strichmännchen mit Gewehren, am Boden liegen acht Menschen in roter Blutlache. „Wir müssen uns immer an diese Gräueltaten erinnern, damit sich die Geschichte nicht wiederholt“, erklärt die kleine rundliche Frau mit den weißen Zöpfen und lächelt dabei sanft. Sie ist Gründungsmitglied der Friedensgemeinde San José de Apartadó: einer neutralen Zone mitten in der Konfliktzone Urabá, im Nordwesten Kolumbiens. In den umliegenden Wäldern kämpft die linke Guerilla FARC gegen die kolumbianische Regierungsarmee und rechte Paramilitärs. Den Rest des Beitrags lesen »





Als lebender Schutzschild in Kolumbien

22 04 2013

SENDUNG: Moment – Leben heute, Montag, 22. April 2013, 14:40 Uhr, Ö1

„Freiwillige gesucht für einen einjährigen Friedenseinsatz“. Immer wieder hat sie diese Anzeige des Internationalen Versöhnungsbundes gesehen, erzählt Elisabeth Rohrmoser: „Aber sie hat mich irrsinnig abgeschreckt. Denn da stand, man ist selbst für sein Leben verantwortlich“. Bei weiteren Recherchen zur kolumbianischen Friedensgemeinde San José de Apartadó stellte sie fest: in dem Gebiet sind Landminen vergraben und es existiert eine Reisewarnung des Außenministeriums. „Und ich hab mir gedacht: Nein, das ist mir zu heftig. Ich geh doch nicht wohin, wo ich mein Leben aufs Spiel setze.“ Und dann ging sie doch. Zehn Monate hat die Waldviertlerin Elisabeth Rohrmoser im Bergdorf La Union, in den Urwäldern Kolumbiens verbracht, als Menschenrechtsbeobachterin im Auftrag des Internationalen Versöhnungsbundes.

(c) Elisabeth Rohrmoser

„Einige würden nicht mehr existieren“
Seit fünf Jahrzehnten tobt in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg. Zwischen die Fronten geraten häufig Kleinbauern, die in den Konfliktzonen leben. Mitten im Kriegsgebiet in der nördlichen Region Urabá hat eine Gruppe Bauern beschlossen, sich nicht von bewaffneten Gruppen vertreiben zu lassen. Den Rest des Beitrags lesen »





Kolumbien: Schwierige Friedensgespräche

16 03 2013

SENDUNG: Ö1 Morgenjournal, Samstag, 16. März 2013, 7:00 Uhr /
Ö1 zum Nachhören

Seit fast 50 Jahren tobt in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt zwischen der Regierung und linksgerichteten Guerilla-Gruppen. Der jetzige Präsident Juan Manuel Santos hat die ehrgeizigen Pläne, dem jahrzehntelangen Krieg ein Ende zu bereiten – was ihm vor kurzem sogar eine Nominierung für den Friedensnobelpreis beschert hat. Seit November finden in der kubanischen Hauptstadt Havanna Friedensgespräche statt mit der größten kolumbianischen Guerilla: den FARC. Ähnliche Versuche in den 1980ern und 90ern sind gescheitert. Wie die Chancen stehen, dass die Konfliktparteien diesmal ein nachhaltiges Friedensabkommen zustande bringen, darüber haben wir in Bogotá mit dem Oppositionspolitiker Iván Cepeda gesprochen. Er ist im kolumbianischen Kongress Sprecher der Arbeitsgruppe für die Friedensverhandlungen.

Foto (c) Valentina Duelli

Streitthema Landverteilung

Es ist ein historischer Moment für Kolumbien, glaubt der Oppositionspolitiker und Menschenrechtsexperte Iván Cepeda: Zum ersten Mal in der Geschichte des fast 50-jährigen Konflikts würden es beide Verhandlungsparteien ernst meinen mit dem Frieden. Die Gespräche haben im November auch gleich mit einem extrem heiklen Thema begonnen: Punkt 1 der Verhandlungsagenda ist das Thema ländliche Entwicklung. In diesem Zusammenhang wird auch über eine mögliche Agrarreform gesprochen. Den Rest des Beitrags lesen »





Reisetagebuch Kolumbien: Die Wurzeln unseres Übels

22 02 2013

Oder: Warum ich Colonel Daza niemals begegnet bin

Hinterher wird sehr viel Ursachenforschung betrieben. Magda und ich haben zunächst die Tintenfische in Verdacht, die wir uns – frisch zurück in der Zivilisation – im Restaurant Kiwi in der Kleinstadt Apartadó geteilt haben.

(c) Johannes Schmidt

Negar vermutet am selben Abend noch eine verhängnisvolle Kombination aus Fruchtsäften, Burgern und Brownies mit Vanille-Eis als Ursache. Wir alle waren jedenfalls der Meinung, viel Kraft tanken zu müssen, während wir uns auf das Treffen mit der 17. Militärbrigade am folgenden Tag vorbereiteten. Colonel Daza, der Vize-Kommandant, soll ein harter Knochen sein, haben wir gehört. Er verdächtigt die Bauern der Friedensgemeinde San José de Apartadó gerne, mit der Guerilla unter einer Decke zu stecken. Er wird versuchen, uns ständig das Wort abzuschneiden, heißt es. Den Rest des Beitrags lesen »