Alpenraum und Afrika: Telemedizin für die Peripherie

31 05 2011

SENDUNG: Digital.leben, Dienstag, 31. Mai 2011, 16:55 Uhr, Ö1

Wie Informations- und Kommunikationstechnologien helfen können, die medizinische Versorgung von Patienten zu verbessern, damit beschäftigte sich vergangene Woche die eHealth-Tagung in Wien. Wissenschafter aus mehreren Ländern diskutierten über Themen wie elektronische Hilfen bei der Pflege, elektronische Gesundheitsakten und Telemedizin. „Grenzen überwinden – Continuity of Care“ lautete das diesjährige Motto der Tagung. Und mit Grenzen beschäftigte sich auch der Eröffnungsredner: Antoine Geissbuhler aus Genf, Präsident der International Medical Informatics Association.

Informationen verschicken statt Patienten

Nationale Grenzen, unterschiedliche Gesetze, verschiedene Technik-Standards, Sprachbarrieren: das alles behindert den Informationsaustausch im Gesundheitsbereich, sagt Antoine Geissbuhler. Doch im Zweifelsfall sei es besser, Informationen zu verschicken, als Patienten: „Angenommen ich bin Franzose und fahre nach Österreich auf Urlaub. Beim Schifahren in Kärnten breche ich mir das Bein. Außerdem bin ich Diabetiker. Dann wäre es gut, wenn der Arzt im Krankenhaus Villach Zugriff auf meine elektronische Gesundheitsakte hätte, die in Lyon schon angelegt ist.“ Den Rest des Beitrags lesen »





Afrika: Frieden ohne Frauen?

26 05 2011

SENDUNG: Journal Panorama, Donnerstag, 26. Mai 2011,
18:25 Uhr, Ö1

Sie werden Opfer von Massenvergewaltigungen, als Kindersoldatinnen verschleppt, in die Flucht ins Ungewisse getrieben und tun trotzdem alles, was in ihrer Macht steht, um ihre Kinder durchzubringen. Frauen sind meist am stärksten von gewaltsamen Konflikten in Afrika betroffen. Kaum ist der Krieg vorbei, feilschen die Männer der Konfliktparteien um Macht und Ressourcen. Die Bedürfnisse von Frauen und Kindern bleiben da oft auf der Strecke. Mit diesem Thema hat sich Anfang Mai ein Symposium in Linz auseinandergesetzt, veranstaltet u.a. vom Parlamentarischen Nord-Süd-Dialog und von der Südwind Agentur Oberösterreich.

Keine Zeit zu trauern
„Das Schlimmste für mich war die ständige Angst vor einem grausamen Tod. Man will nur irgendwo ankommen, wo es ruhig ist. Nur das zählt.“ So beschreibt Monique Muhayimana aus Ruanda ihre Flucht vor dem blutigen Bürgerkrieg in ihrem Heimatland im Jahr 1994. Unterwegs verstarb ihr Sohn an einer Krankheit. Zum Weinen oder Trauern hatte sie keine Zeit: „Man muss einfach weiter. Diese Sachen kommen erst später wieder hoch, wenn man an einem ruhigen Ort ist.“ Den Rest des Beitrags lesen »





Wie Branka sich nach oben putzte

16 05 2011

SENDUNG: Leporello, 16. Mai 2011, 7:52 Uhr, Ö1

Frau Magistra Moser, eine 34-jährige Kultur- und Gesellschafts- wissenschaftlerin, die im Marketing eines Energy-Drink-Herstellers arbeitet, ihre Putzfrau Branka, eine Romni aus Ex-Jugoslawien und der dämonische Captain Clean aus der TV-Putzmittelwerbung – das sind die Hauptfiguren des Stücks  „Wie die Branka sich nach oben putzte“. Eine bitterböse Parabel auf die sogenannten Ausländer- und Genderdiskurse. Inszeniert von der multikulturellen Theatertruppe daskunst. 16. – 21. Mai, 3Raum Anatomietheater.

Staubphobie und Lust am Schmuddeligen

Magistra Moser ist kurz vorm Wahnsinnigwerden. Ihr Problem: auf einer theoretischen Ebene beschäftigt sie sich mit dem Uneindeutigen, mit vielschichten Identitäten,mit dem „anderen“. Doch auf einer persönlichen Ebene, merkt sie, dass sie immer mehr ihrer kleinbürgerlichen Herkunftskultur gleicht. Sie hat plötzlich eine schlimme Staub-Phobie und eine panische Angst vor allem, was unordentlich ist. Und deshalb engagiert sie die Putzfrau Branka.

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Damit Kunst nicht gefressen wird…

9 05 2011

SENDUNG: Moment. Leben heute, Montag, 9. Mai 2011,
14:40 Uhr, Ö1

Kakerlaken sind faszinierende Tiere, wenn man sie in der Natur beobachtet, sagt Pascal Querner, vor allem wegen ihrer Widerstandskraft. Auch Spinnen mag er gerne, denn sie sind nützlich als biologische Schädlingsbekämpfer. Und ganz etwas Ähnliches tut auch er: Schädlinge bekämpfen. Und zwar hauptberuflich. Spezialisiert hat er sich dabei auf Museen und Kunstdepots. Pascal Querner ist jedoch kein Kammerjäger, sondern er betreibt integrierte Schädlingsbekämpfung. Und er ist somit der einzige Experte auf diesem Gebiet in ganz Österreich.



Motten, Brotfliegen und Holzwürmer

Für das Interview hat er sich extra ein passendes T-Shirt angezogen: Vier Hirschkäfer sind darauf zu sehen, die einen Zebrastreifen überqueren. „The Beetles“ steht darunter – in Ahnlehnung an das berühmte Plattencover der Beatles-LP „Abbey Road“. Rockstar, Feuerwehrmann oder Astronaut wollte er eigentlich nie werden, erzählt Ungeziefermanager Pascal Querner. Insekten haben ihn schon als Kind fasziniert. Damals hat er sie im elterlichen Garten und in den Weinbergen gesammelt und sie aufgespießt. „Insekten waren meine Leidenschaft. Das ist weitergegangen bis ich 20 war.“ Dann hat er sich für ein Biologiestudium entschieden. Den Rest des Beitrags lesen »





Twitter in Zeiten der Flutkatastrophe. Interview mit Axel Bruns

9 05 2011

SENDUNG: Digital.leben, Montag, 9. Mai 2011, 16:55 Uhr, Ö1

Welche Rolle spielen Soziale Medien in Krisensituationen, wie etwa der Flutkatastrophe in Queensland? Und was sagt uns Wikileaks über das Politikinteresse der Bürger und Bürgerinnen? Darüber sprach Axel Bruns auf der CeDem in Krems (Conference for e-Democracy and Open Government). Bruns ist Professor an der Queensland University of Technology in Brisbane (Australien) und forscht am ARC Centre of Excellence for Creative Industries and Innovation.

AUDIO: Axel Bruns (11:09)

Douglas Schuler hat ja heute schon über die Notwendigkeit gesprochen, die kollektive Intelligenz der Massen zu nutzen. Sie präsentieren auf der CeDem ja zwei konkrete Beispiele, wo das in der Praxis passiert ist. Eines davon waren die Überschwemmungen in Australien, in Queensland im Dezember 2010. Wie hat das dort funktioniert?

Bruns: Während der Fluten in Queensland hat man ganz deutlich gesehen, welche Rolle soziale Medien spielen können. Vor allem Twitter und Facebook wurden sehr aktiv genutzt, teilweise auch von den Emergency Services selbst, besonders die Polizei in Queensland war sehr aktiv. Sie hat auch während der Fluten noch einiges gelernt, wie man die Sozialen Medien am besten nutzt. Den Rest des Beitrags lesen »





„Die Kraft von unten wird stärker“ Interview mit Peter Parycek

9 05 2011

SENDUNG: Digital.leben, Montag, 9. Mai 2011, 16:55 Uhr, Ö1

Peter Parycek leitet das Zentrum für e-Government der Donau-Universität in Krems. Und das war Anfang Mai wieder Gastgeber der CeDem (Conference for e-Democracy and Open Government). Er hat sich dort mit mir darüber unterhalten, wie man den Einfluss von Atomlobbyisten zurückdrängen könnte, über den Buchdruck und die Angst der Abgeordneten vor der Bürgerbeteiligung.

AUDIO: Peter Parycek (10:37)

Was waren denn für Sie als Organisator der CeDem die brennensten Themen der Konferenz?

Parycek: In der Konferenz spannt sich der Bogen von der Partizipation und Deliberation, wie sie Dough Schuler ganz wunderbar dargestellt hat, bis hin zum eigentlichen Wahlvorgang, zum e-Voting. Und vor allem werden neue Konzepte diskutiert. In den letzten zehn Jahren war die Diskussion sehr stark darauf fokussiert, wie klassische Öffentlichkeitsbeteiligung funktionieren kann bzw. wie sie durch Online-Tools verbessert werden kann. Was wir jetzt erleben, ist, dass über komplett neue Formen nachgedacht wird, die bisher eben nicht möglich waren, weil die Technolgien noch nicht so weit fortgeschritten und auch nicht so weit verbreitet waren. Und speziell dieser Teil interessiert uns natürlich besonders, weil wir hier ein sehr hohes Innovationspotenzial für die Gesellschaft vorfinden. Wie kann man das Wissen und die Innovationskraft der Gesellschaft besser nutzen, um die großen und die kleinen Probleme besser zu lösen? Den Rest des Beitrags lesen »





Deliberation that matters. Interview mit Douglas Schuler

9 05 2011

SENDUNG: Digital.leben, Montag, 9. Mai 2011, 16:55 Uhr, Ö1

Werden wir rechtzeitig genug intelligent genug sein? Unsere derzeitigen Eliten sind offenbar nicht in der Lage die großen Probleme zu lösen, die unseren Planeten bedrohen, glaubt Computerwissenschafter Douglas Schuler vom Evergreen State College in Washington und Programmdirektor des Public Sphere Project. Daher sei die kollektive Intelligenz der Bevölkerung gefragt. Eine solche deliberative Demokratie bedeutet aber, dass die Bürger und Bürgerinnen sich permanent aktiv am politischen Diskurs beteiligen. Dazu brauchen sie sowohl Möglichkeiten, wie auch Fähigkeiten. „Deliberation that matters“ lautete der Titel von Schulers Vortrag auf der  Conference for eDemocracy and Open Government (CeDem) der Donau-Universität Krems.

AUDIO: Douglas Schuler (11:00)

Sie haben ja heute in Ihrem Vortrag auf der CeDem von den großen Herausforderungen unserer Gesellschaft gesprochen, wie Klimawandel oder die Ernährung der Weltbevölkerung bei steigendem Bevölkerungswachstum und dass es derzeit nicht so aussieht, als würden unsere Politiker diese Probleme lösen können. Was macht Sie so optimistisch, dass die kollektive Intelligenz der Bürger und Bürgerinnen dafür Lösungen finden könnte?

Schuler: Ich bin mir auch nicht ganz sicher. Wir stehen vor diesen großen Herausforderungen und es gibt die Möglichkeit für gute Lösungen. Manche Menschen nennen das Optimismus. Aber zumindest will ich mich nicht jenen Leuten anschließen, die sagen, wir haben prinzipiell keine Chance zu überleben. Ich bin eigentlich weder Optimist, noch Pessimist. Aber ich anerkenne zumindest die Möglichkeit, dass es gute Lösungen geben könnte, wenn man die Leute einbindet. Den Rest des Beitrags lesen »





Liquid Democracy: Politische Utopie im Praxistest

1 05 2011

SENDUNG: Digital Leben, Mittwoch, 27. April 2011, 16:55 Uhr, Ö1
Matrix, Sonntag, 1. Mai 2011, 22:30 Uhr, Ö1

„Alle Macht geht vom Volke aus“ – zumindest laut österreichischer Verfassung. In der Praxis bedeutet das, dass die Bürger und Bürgerinnen alle paar Jahre irgendwo ein Kreuz machen dürfen, um eine Partei zu bestimmen, die dann die politischen Entscheidungen trifft: Und die decken sich nicht immer mit dem, was vor der Wahl versprochen wurde. Doch was könnte die Alternative sein? Visionäre der Demokratieentwicklung haben ein Modell entworfen, das versucht, die Vorteile von direkter Basisdemokratie und repräsentativer Demokratie zu kombinieren: „Liquid Democracy“ nennt sich das Ganze. Hier geht es um das Recht permanent mitbestimmen zu können, aber auch die Möglichkeit, sein Stimmrecht vorübergehend auf selbst gewählt Repräsentanten zu übertragen. Liquid Democracy nutzt den technologischen Rahmen des Internets bzw. spezielle Softwarelösungen um komplexe Abstimmungs- und Partizipationsvarianten zu ermöglichen. Die deutsche Piratenpartei probiert das bereits aus. Nicht ganz ohne Konflikte.


Delegierter bis auf Widerruf

Politische Entscheidungen im stillen Kämmerlein, geheime Absprachen mit Lobbyisten. Hohe Ämter bekommen nicht immer die Fähigsten, sondern die kleinsten gemeinsamen Nenner, auf die sich gewisse Machtblöcke eben irgendwie einigen können. „Wir wollten nicht so werden, wie die alten Parteien“, sagt Christopher Lauer, politischer Geschäftsführer der deutschen Piratenpartei. Hier soll demokratische Mitbestimmung anders ablaufen und dafür lässt man sich auch gern auf Experimente ein. Den Rest des Beitrags lesen »